Senfweißling

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Der Senfweißling, auch Tintenfleck-Weißling oder Leguminosen-Weißling, ist ein Artkomplex dreier nah verwandter Tagfalter-Arten aus der Familie der Weißlinge (Pieridae). Bis 1989 wurden alle Populationen der Art Leptidea sinapis (Linnaeus, 1758) zugeordnet. Dann wurde erkannt, dass es sich um einen Komplex zweier kryptischer Arten handelt, die verlässlich nur anhand der Begattungsorgane unterscheidbar sind. Die neu erkannte Art wurde Leptidea reali Reissinger, 1989 genannt (Synonym: Leptidea lorkovicii Réal, 1988). 2011 stellte sich heraus, dass auch das, was vorher L. reali genannt wurde, in Wirklichkeit einen Komplex aus zwei Arten darstellt, die morphologisch überhaupt nicht unterscheidbar sind, sondern nur anhand ihrer DNA-Sequenz. Die dritte Art wurde als Leptidea juvernica Williams, 1946 abgetrennt. Während L. sinapis und L. juvernica weit verbreitet sind und auch in Mitteleuropa vorkommen, ist L. reali auf ein kleines Areal in Südwesteuropa beschränkt.
Der Senfweißling als Sammelart ist ein Bewohner sonniger Saumstandorte am Rand von Wiesen, Mager- und Trockenrasen, Wegen und Gebüschen. Man findet ihn auch an Waldrändern, in lichten Wäldern und in naturnahen Gärten. Er meidet kühle und feuchte Gebiete mit einem Jahresmittel unter 6 °C und einer mittleren Niederschlagssumme über 1400 Millimetern. Bezüglich der Habitateinnischung der sympatrischen Arten L. sinapis und L. juvernica existieren widersprüchliche Aussagen. In Teilen des Verbreitungsgebiets ist eine der Arten weit verbreitet und häufig und die andere ein seltener Habitatspezialist. Dies kehrt sich jedoch in anderen Regionen um. Angaben zum Vorzugshabitat und zur bevorzugten Raupennahrungspflanze sollten deshalb nicht unkritisch auf andere Regionen übertragen werden. So wird regional für jeweils eine der Arten ein bevorzugtes Vorkommen jeweils eher in Wiesen bzw. in lichten Wäldern angegeben. Diese Unterschiede waren in anderen Regionen nicht zu bestätigen oder sogar genau umgekehrt. Für Deutschland liegt kein Hinweis auf eine Habitatseparation vor: Beide Arten sind nicht selten nebeneinander im selben Habitat verbreitet. Ein Mechanismus, der zur Habitattrennung beiträgt, könnte der spezifische Paarungsmodus der Arten sein. Die Trennung der Arten fällt nämlich nicht nur den menschlichen Untersuchern schwer, sondern auch den Männchen der Schmetterlingsarten selbst. Es konnte gezeigt werden, das Männchen Balzverhalten gegenüber Weibchen beider Arten zeigen (bei direkter Wahl werden Weibchen der eigenen Art eventuell etwas bevorzugt). Als Paarungspartner akzeptieren die Weibchen aber nur Partner der jeweils eigenen Art. Durch die Belästigung durch Paarungsversuche von Männchen der fremden Art sind Weibchen der im Lebensraum jeweils selteneren Art benachteiligt.

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Quelle des Textauszuges und weitere Infos bei Wikipedia (GNU-Lizenz)– mein Dank gilt den Autoren.